Glossar
Vorbeugende Instandhaltung
Was bedeutet vorbeugende Instandhaltung?
Unter vorbeugender Instandhaltung werden Instandhaltungsaktivitäten verstanden, die zur Verhinderung von Ausfällen durchgeführt werden. Sie kann in die vorbeugend periodische Instandhaltung und die vorbeugend zustandsabhängige Instandhaltung unterteilt werden.
Vorbeugende Instandhaltung ausführlich erklärt
Während die reaktive Instandhaltung den gesamten Abnutzungsvorrat eines Bauteils nutzt, bevor ein Bauteiltausch vorgenommen wird, werden im Rahmen der vorbeugenden Strategien Maßnahmen eingeleitet, bevor das Bauteil ausfällt. Der Kategorie vorbeugende Instandhaltung können zwei Instandhaltungsstrategien zugewiesen werden:
- Die vorbeugend periodische Instandhaltung erfolgt in festgelegten Zeitabständen oder nach einer festgelegten Zahl von Nutzungseinheiten zur Senkung der Ausfallwahrscheinlichkeit oder der Wahrscheinlichkeit der eingeschränkten Funktionserfüllung. Die vorbeugend periodische Strategie bietet durch das feste Zeitintervall für den Bauteiltausch eine hohe Planungssicherheit und verspricht hohe Anlagenverfügbarkeiten, da der komplette Verschleiß eines Bauteils verhindert wird.
- Die vorbeugend zustandsabhängige Instandhaltung stellt den aktuellen Verschleiß durch Inspektion fest, deren Ergebnisse die folgenden Maßnahmen definieren. Durch die Abhängigkeit vom tatsächlichen Abnutzungsverhalten sowie den Erkennungsmöglichkeiten des Bauteilzustands kann diese Kategorie nicht exakt im Vorfeld geplant werden.
In der folgenden Abbildung wird der Abnutzungsvorrat der beiden vorbeugenden Instandhaltungsstrategien gegenübergestellt. Es wird deutlich, dass die zu bestimmende Regelgröße im Rahmen der vorbeugend periodischen Strategie ein Zeit- oder Nutzungsintervall ist; wohingegen im Rahmen der vorbeugend zustandsabhängigen Instandhaltung der minimale noch übrige Abnutzungsvorrat für den Bauteiltausch ausschlaggebend ist.
Abnutzungsvorrat je Instandhaltungsstrategie
Praxistipp für die vorbeugende Instandhaltung:
Zwar weist jede der beschriebenen Instandhaltungsstrategien individuelle Vorteile auf, jedoch existiert eine allgemeingültige klassische Instandhaltungsstrategie weder auf Anlagenebene noch, bei komplexen Anlagen, auf Komponentenebene. Die Auswahl einer Instandhaltungsstrategie muss somit mindestens auf Komponentenebene erfolgen. Die Gesamtstrategie einer Anlage besteht demnach aus der Summe der Einzelstrategien ihrer Komponenten. Eine pauschale Übertragung einer Instandhaltungsstrategie auf alle Komponenten einer Anlage ist nicht zielführend.
Überblick der verschiedenen Instandhaltungsstrategie mit unterschiedlichen Bezeichnungen in der Praxis
| Instandhaltungsstrategie | Anwendungsfall |
| Reaktive Instandhaltung | Bei unkritischen Anlagen, sofern die Ausfallkosten niedriger sind als die Kosten für präventive Maßnahmen. |
| Vorbeugend periodische Instandhaltung | Bei gut dokumentiertem Ausfallverhalten der Anlage, sofern die vorbeugend zustandsbasierte Instandhaltung nicht bzw. nur mit großem Aufwand möglich ist. |
| Vorbeugend zustandsorientierte Instandhaltung | Bei Ausfällen, die zu nicht vorhersehbaren Zeitpunkten erfolgen und wenn eine Zustandsüberwachung der Komponente möglich ist. |
| Redundante Auslegung | Nur bei kritischen Anlagen, bei denen kein anderes Verfahren möglich ist. |
Anwendungsfälle je möglicher Instandhaltungsstrategie
Lukas Morys, CEO und Co-Founder bei Scable
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