3-Minuten-Impuls
Inspiration für moderne und effiziente Fabriken
Erscheint: 2-monatlich
3-Minuten-Impuls von Lukas Morys über Tipps und Beispiele, wie gute Shopfloor-Kennzahlen definiert werden.
21.05.2024
Im Gespräch mit Produktionsverantwortlichen wurde mir bereits mehr als 200 Mal der Wunsch nach der wirksamen Arbeit mit Kennzahlen als Zielstellung genannt. Es scheint, als würden wir in unseren Fabriken enorm viel Zeit damit verbringen, die Kennzahlen zu erarbeiten, anstatt mit Kennzahlen zu arbeiten. Das ist für mich Grund genug, diesen 3-Minuten-Impuls dem Arbeiten mit Kennzahlen zu widmen.
Das Erarbeiten von Kennzahlen fällt leicht - das Arbeiten mit Kennzahlen fällt schwer.
Beginnen möchte ich mit einer wichtigen Unterscheidung. Meiner Erfahrung nach sind die drei am häufigsten genannten Kennzahlen in der Produktion Liefertreue, Produktivität bzw. Effizienz und die OEE. Über die Reihenfolge lässt sich sicher streiten. Alle drei Indikatoren eint jedoch eine wichtige Eigenschaft: Sie zeigen die Leistung der Vergangenheit. Aus diesem Grund werden solche Kennzahlen als Spätindikatoren bezeichnet.
Spätindikatoren müssen über einen längeren Zeitraum betrachtet werden. Die Berechnung ist komplex und für Außenstehende schwer nachvollziehbar, da die Kennzahlen eine Aggregation mehrerer Einzelfaktoren darstellen. Kurz gesagt: Spätindikatoren sind für die tägliche Arbeit am Shopfloor wenig geeignet. Es müsste viel zu viel erklärt werden und es ist schwer nachzuvollziehen, welche Ereignisse am Shopfloor die Kennzahlen beeinflussen.
Soll wirksam mit Kennzahlen gearbeitet werden, müssen daher Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge der Spätindikatoren identifiziert werden. Diese heißen Frühindikatoren. Werden Frühindikatoren verbessert, verbessern sich mittelfristig auch die Spätindikatoren. Frühindikatoren sind damit ideale Kennzahlen für die tägliche Arbeit auf dem Shopfloor. Soll also ein Spätindikator verbessert werden, gilt es passende Frühindikatoren zu finden, die diesen positiv beeinflussen.
Effizienz-Kennzahlen auf dem Shopfloor sind einfach zu verstehen. Daher werden auf vielen Shopfloor-Boards oft einfache Strichlisten geführt oder Informationen gesammelt. Genau diese Einfachheit ist entscheidend, wenn geeignete Shopfloor-Management-Kennzahlen definiert werden sollen.
Ich selbst nutze 4 Kriterien, um zu bewerten, wie „gut“ die definierten Frühindikatoren für den Shopfloor sind:
Die folgenden Beispiele sollen die Arbeit mit guten Shopfloor-Management-Kennzahlen und dem Zusammenspiel von Früh- und Spätindikatoren veranschaulichen.
Die Liefertreue einer Produktionslinie soll als Spätindikator über 95% liegen.
Als geeignete Frühindikatoren können folgende Kennzahlen auf dem Shopfloor genutzt werden:
Die Personal-Effizienz einer Abteilung soll pro Jahr um 5% steigen.
Geeignete Frühindikatoren sind:
Sind 20% der Personalzeit als Verschwendung erfasst und werden im Monat 2% davon eliminiert, entspricht dies einer Verbesserungsrate von 0,4% pro Monat und 4,8% pro Jahr.
Lukas Morys, CEO und Co-Founder bei Scable
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