3-Minuten-Impuls von Lukas Morys

3-Minuten-Impuls

Inspiration für moderne und effiziente Fabriken

Erscheint: 2-monatlich

Cover des 3-Minuten-Impuls von Lukas Morys, Lukas Morys stelt seine Umfrage zur Zukunft des Industriestandorts Deutschlands vor

3-Minuten-Impuls von Lukas Morys über die Argumente der Pessimisten und Optimisten zur Zukunft des Industriestandorts Deutschlands und warum es Hoffnung gibt.

Zukunft der Industrie in Deutschland: Es gibt sie doch, die Hoffnung. Ergebnisse meiner Umfrage.

19.08.2024

Das Bild zeigt ein Portrait von Lukas Morys, CEO und Co-Founder bei Scable

Über den Autor:

Lukas Morys
CEO und Co-Founder bei Scable
Podcast-Host bei Factory21

Vor Kurzem startete ich auf LinkedIn einen Versuch. Ich wollte wissen: Wie optimistisch sind die Produktioner in meinem Netzwerk, wenn es um die Zukunft des Industriestandorts Deutschland in den kommenden fünf Jahren geht?

Denn liest man die Tagespresse, gibt es wenig Grund zum Optimismus:

  • Die Zahl der Insolvenzen liegt 46% über dem Durchschnitt der Vor-Corona-Jahre 2016-2019. Besonders stark ist das verarbeitende Gewerbe betroffen.
  • Im Juli gibt es besonders viele Arbeitslose. 550.000 mehr als vor der Pandemie.
  • Das Ifo-Institut berichtet, dass im Juli 40% der Unternehmen über fehlende Aufträge klagten.

Ich wollte nun wissen: Ist die Stimmung in meinem Netzwerk ähnlich ernüchternd?

Immerhin 73 Personen aus meinem Netzwerk, die in und an Deutschlands Produktion arbeiten, haben abgestimmt:

Umfrageergebnisse zur Zukunft des Industriestandorts Deutschlands von Lukas Morys

Umfrage mit 73 Personen aus meinem Netzwerk zur Zukunft des Industriestandorts Deutschlands.

Das Ergebnis hat mich überrascht. Das Verhältnis zwischen den Optimisten und Pessimisten liegt bei 44% zu 56%. Folgt man den Pressemeldungen, hätte ich ein deutlich negativeres Bild erwartet. Zugegeben, meine Umfrage ist nicht repräsentativ. Doch für mich ist sie ein Anlass verstehen zu wollen, wie es zu den zum Teil sehr positiven als auch sehr negativen Einschätzungen kommt. Was treibt die Menschen an?

Kurzerhand habe ich Kontakt zu den Abstimmenden aufgenommen und habe den Austausch gesucht. Ich wollte erfahren, welche Faktoren zu den Abstimmungen geführt haben. Es haben mich so viele Nachrichten erreicht, dass ich diese zusammenfassen und clustern musste, um den Überblick zu behalten.

Pessimistische Einschätzungen zur Zukunft des Industriestandorts Deutschlands

Es wurde häufig die Sorge über die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie geäußert. Ein Befragter meint: „es gehen viele Aufträge an Wettbewerber verloren, die nicht in Deutschland sitzen. Es ist aktuell schwer mit jemandem außerhalb der EU zu konkurrieren.“

Zudem gebe es hohe bürokratische Hürden, ein akuter Fachkräftemangel und steigende Kosten, welche die Unternehmen belasten. Ein Stimme fasst die Situation folgendermaßen zusammen: „Ich befürchte, dass es Deutschland nicht gelingen wird, die Kostensteigerungen in Lohn und Energie durch smarte Lösungen schnell genug zu kompensieren, um sich wettbewerbsfähig zu halten.“

Auch die fehlende Umsetzung wichtiger Reformen und die Trägheit der Politik werden kritisiert: „Die ‘Big Player‘ der deutschen Industrie sowie der deutsche Staat leben seit vielen Jahren aus ihrer Substanz und treten auf der Stelle.“ Dies bestätigt auch die Einschätzung eines Produktionsleiters, der meint: „Wenn man 35 Jahre in der Arbeitswelt tätig ist, erkennt man den Trend. Das ist leider die Realität“.

Optimistische Einschätzungen zur Zukunft des Industriestandorts Deutschlands

Und es gibt sie doch, die positiven Einschätzungen. „Wir wachsen in Deutschland in den letzten 4 Jahren kontinuierlich im zweistelligen Prozentbereich," bestätigt ein Befragter. "Meine Branche bietet großes Potential. Auch die Forecasts schauen sehr gut aus", meint ein weiterer. Diese Erfolge werden auf die besonderen Stärken des Standorts Deutschland zurückgeführt: "Man muss sich auf das fokussieren, was Deutschland ausmacht und wofür der Kunde bereit ist zu bezahlen". Serviceorientierung, Flexibilität und Kundennähe seien hierbei entscheidend.

Um die eigene Position im Markt weiter auszubauen, setzen einige auf gezielte Investitionen in Automatisierung und Innovation. "Das ganze Thema Low Cost Automation ist in vielen Bereichen noch nicht angekommen, aber die gekonnte Strategie notwendige Investments mit einer Automatisierungsstrategie zu verbinden, ist für mich der Schlüssel zum Erfolg," betont ein Befragter.

Auch der Generationenwechsel in den Führungsetagen bringt frischen Wind in die Branche. "Die handelnden Personen verändern sich, werden jünger, es kommt eine neue Generation ans ‚Steuer‘. Im großen Ganzen sehe ich hier ein riesiges positives Potenzial," so eine weitere Antwort.

Zudem unterstreicht die führende Rolle Deutschlands im Sondermaschinenbau die Innovationskraft der deutschen Industrie. "Im Sondermaschinenbau hat Deutschland meiner Meinung nach immer noch die Nase vorn," heißt es.

Kundenorientierung, Low-Cost-Automation, Generationenwechsel, Innovationskraft sind die häufigst genannten Gründe für den Optimismus. Andere sehnen sich nach einem Politikwechsel hin zu einem Industrie-freundlicheren Umfeld.

Es gibt sie also doch, die Hoffnung.


👉🏼 Wie ist Ihre Meinung? Sind Sie pessimistisch oder optimistisch gestimmt? Lassen Sie es mich gerne wissen und schreiben Sie mir auf LinkedIn!

Cover des 3-Minuten-Impuls von Lukas Morys, CEO bei Scable

Lukas Morys, CEO und Co-Founder bei Scable

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